Neuer Mensch, Neue Wohnung
Die Bauten des Neuen Frankfurt 1925-1933
Wo?
Frankfurt am Main, Deutsches Architekturmuseum (DAM)
Wann?
23.03.2019 - 18.08.2019
Was?
Ausstellung
Das Bauhaus gilt als die einflussreichste Ausbildungsstätte der Kunst, des Designs und der Architektur des zwanzigsten Jahrhunderts. Parallel zum Bauhaus gab es im Deutschland der 1920er Jahre mit Frankfurt am Main ein zweites Zentrum des Aufbruchs.
Das Neue Frankfurt stand dem Bauhaus in internationale Vernetzung und Ausstrahlung nicht nach. Im gleichen Jahr 1925, als das Bauhaus Weimar verließ und die Kernphase in Dessau begann, konstituierte sich das “Neue Frankfurt”, das unter diesem Namen in die Architekturgeschichte einging und der Stadt einen beispiellosen Schub in die kulturelle Moderne verpasste.
Wenn in jenen Jahren des epochalen Wandels das Bauhaus die Akademie gewesen ist, dann war das Neue Frankfurt die Baustelle.
Die gemeinsame Vision von Ludwig Landmann (1868-1945) und Ernst May (1886-1970) zielte auf die Umgestaltung der Stadt zur exemplarischen Großstadt der Moderne, baulich und gesamtkulturell. Theorie wurde zur Praxis, man fing sofort an. Im Kern des Projekts stand ein beispielhaftes Wohnungs- und Städtebauprogramm von internationaler Ausstrahlung. Die Moderne als Lebensform nahm hier Gestalt an.
Den entscheidenden Impuls gab das von Ernst Mays im Oktober 1925 publizierte Programm von 10.000 neu zu errichtenden Sozialwohnungen. Auf zahlreichen Gebieten wurde Pionierarbeit geleistet, die international beachtete Vorbilder hervorbrachte, wie z. B. die Typisierung familiengerechter Wohnungen, bezahlbare Wohnungsgrundrisse für das Existenzminimum, Entwurf der ersten Standardküche, industrielle Vorfertigung des Rohbaus, funktionales Mobiliar, kindgerechter Schulbau, integrierte Stadt- und Grünplanung.
Im Hochbauamt der Stadt arbeitete und experimentierte ein international zusammengesetztes Team, wie es das damals nur in Frankfurt und am Dessauer Bauhaus gab. Unter Leitung von May sei das Amt im Begriff, so drückte es Karl Wichert 1927 aus, “mit einem alles durchdringenden Schöpfertrieb den Gestaltungsgedanken auf die ganze Sichtbarkeit der Stadt zu übertragen.” Die 1926/27 gegründete Monatszeitschrift Das neue Frankfurt (ab 1931: Die neue Stadt, die in der Rückschau als das bedeutendste zeitgenössische Periodikum nicht nur des Neuen Bauens der Zwischenkriegszeit, sondern der klassischen Moderne in Deutschland gelten kann, machte die von May und seinem Team angestoßenen Konzepte im In- und Ausland bekannt.
Die Ausstrahlung Frankfurts war derart, dass sich 1929 der 2.Internationale Kongress für moderne Architektur (CIAM) nicht in Berlin oder in Dessau, sondern in Frankfurt versammelte. Nachdem die Weltwirtschaftskrise die Bautätigkeit stark gebremst hatte, brachte der Beginn des NS-Regimes für das Neue Frankfurt das definitive Aus. Ernst May und nicht wenige Mitarbeiter seines Teams waren schon 1930 ausgeschieden, um einen großen Planungsauftrag in der Sowjetunion anzunehmen.
Die Ausstellung
wird im 1.OG des DAM auf 300 Quadratmetern aufgestellt. Sie wird in erster Linie die beispielhaften Siedlungen und daneben ausgewählte öffentliche Bauten des Neuen Frankfurt dokumentieren. Dies wird mit Originalplänen und fotografischer Dokumentation an den Wänden geschehen, außerdem mit auszuleihenden existierenden Modellen (Sammlung des DAM; Martin-Elsaesser-Stiftung; Stiftung Bauhaus Dessau) und solchen, die in Kooperation mit der Leibniz-Universität Hannover und Studenten neu angefertigt werden.
Die Ausstellung ist Teil der Kooperation von drei städtischen Museen (Museum Angewandte Kunst, Deutsches Architekturmuseum, Historisches Museum Frankfurt), dem neu gegründeten Forum Neues Frankfurt (betrieben von der ernst-may-gesellschaft e.V.) und der Stadt Frankfurt. Die gemeinsame Initiative stellt den Beitrag der Mainstadt zum Bauhaus-Jubiläum dar.
Publikation
Zur Ausstellung erscheint eine auch als Stadtführer benutzbare, reich bebilderte Publikation im Mittelformat in Deutsch und Englisch, mit einführenden Essays und viel Information über die Siedlungen und andere Bauten des Neuen Frankfurt.
Eröffnung und Dauer
Voraussichtliche Eröffnung März 2019, Laufzeit 5-6 Monate
Zielgruppe
Alle
Thema
Lebe das Bauhaus!
Adresse
Deutsches Architekturmuseum (DAM)Schaumainkai 43
60596 Frankfurt am Main, Deutschland
Öffnungszeiten
Bitte informieren Sie sich über die derzeitigen Öffnungszeiten und geltenden Zugangs- und Hygienevorschriften vor Ort.