Wie versteht ihr eure Mission als Bauhaus Agent*innen? Wie beschreibt ihr euer Aufgabenprofil?

Wir sind nun schon seit drei Jahren aktiv. Seit Oktober haben wir eine neue Agentin im Team, auch sie hat uns diese Frage gestellt. In unserem Selbstverständnis sind wir Neugestalter*innen von Vermittlung. Wir stoßen Reflexionsprozesse an, ermöglichen ein Neudenken. Wir schaffen Räume für Erfahrungen und Dialoge zwischen Akteur*innen, Objekten und aktuellen Fragestellungen – in der Theorie wie in der Praxis. Dabei ist es uns wichtig, mit allen Beteiligten partizipative Wege einzuschlagen, spielerisch Grenzen auszuloten und auf Augenhöhe fachlich zu disputieren. Wir möchten den Besucher*innen eine Stimme geben, sie einbinden. An der Schnittstelle zwischen Alltag, Museum und Stiftung gestalten wir Plattformen und Formate. Und nicht zuletzt: Wir holen die Schule/die Schüler*innen mit ihren Ideen und Erfahrungen ins Museum. 

Was waren bisher die größten Herausforderungen und schönsten Momente bei der Arbeit?

Die unterschiedlichen Bedürfnisse der Stiftung Bauhaus Dessau, des Museums und vor allem der Akteur*innen der Schulen zusammenzubringen – das war und ist die größte Herausforderung. Eine ganz wichtige Inspirationsquelle ist das Gespräch. Der Austausch mit allen Beteiligten ist spannend und wichtig für den Prozess innerhalb eines jeden Projektes. Wir mussten lernen, den Dingen ihre Zeit zu lassen, nicht ungeduldig zu werden. Seit gut einem Monat ist nun das Bauhaus Museum geöffnet. Es macht Spaß, zu beobachten, wie unsere im Programm entwickelten interaktiven Angebote angenommen werden, wie unterschiedlich die Besucher*innen vorgehen, sich individuell ihr Sammelwerk zusammenstellen, an der Touch-Installation ganz verschiedene 3D Objekte gestalten und sich nach Hause mailen lassen oder eigene Lichtszenarien gestalten. Die Besucher*innen nehmen sich Zeit. Intensiv verfolgen sie beispielsweise unser Hörstück Moholy-Nagy oder den Film über einige Schulprojekte oder befassen sich mit dem Schattenwerfer im Zwischenspiel. Das ist für uns Wertschätzung dessen, was wir erarbeitet haben. Es zeigt uns, dass wir unser Ziel erreicht haben.

Wo und wie werden die Ergebnisse der Arbeit der Agenten sichtbar?

Wir sind selbst immer wieder begeistert über die Vielfältigkeit und die entstandene Fülle. Diese ist nun sichtbar in den verschiedenen Bauhausbauten, die Dessau zu bieten hat, im Bauhaus Museum, im Stadtraum und natürlich in unseren Partnerschulen über die Grenzen von Dessau hinaus. Kommt vorbei und schaut euch alles an: unsere interaktiven, analogen und digitalen Hands-On-Stationen, die kuratorische Bespielung der Wechselausstellungsfläche "Experimentierraum" bis Oktober 2020, das Spielmöbel "ALMA_100" und den Spielideenautomaten im frei zugänglichen Erdgeschoss des Bauhaus Museums. Unsere Entdeckerhefte oder das ZeichenKIT sind nun feste Bestandteile des Vermittlungsprogramms. Sie unterstützen Schulklassen und Individualbesucher*innen bei der Erkundung von Bauhausgebäude, Meisterhäusern oder der Siedlung Törten. Interaktive Führungsformate und regelmäßig stattfindende thematische Werkstätten haben sich etabliert und können gebucht werden. Wichtig ist uns auch noch, dass wir gemeinsam mit Schüler*innen unsere Vermittlungsräume im Bauhausgebäude neu ausstatten konnten. Das Projekt "West Parkside" mit unseren Partnerschulen, Bewohner*innen der Stadt und Student*innen der FH Anhalt hinterließ bis zur Eröffnung des Museums eine Open Air Gallery zur Auseinandersetzung der Kids mit dem Bauhaus und seinem 100jährigem Jubiläum. Auf unserer Website gibt es mehr Informationen. Wir können nicht alles erwähnen, nur noch abschließend: Der Flashmob zum Bühnenfestival mit mehr als 750 Dessauer*innen und die Aufführungen der Bauhausrevue auf der original Bauhaus Bühne zum Bühnenfestival waren überwältigend. Und nun wirklich der letzte Satz: 2020 wird der Dokumentarfilm über die Stadt Dessau-Roßlau, ihre Bewohner*innen, den Bau und die Eröffnung des Bauhaus Museum fertig, maßgeblich mitgestaltet von unseren Dessauer Schüler*innen. Es bleibt spannend.

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